Milchzucker-Unverträglichkeit, auch Laktose-Intoleranz genannt, ist unter der europäischen Bevölkerung die am weitesten verbreitete Nahrungsmittel-Unverträglichkeit - etwa jeder 4. bis 6. Europäer ist davon betroffen.
Milchzucker muss nach dem Verzehr erst im Darm von einem bestimmten Enzym (Lactase) gespalten werden, bevor er ins Blut aufgenommen werden kann. Dieses Enzym wird von Kindesalter an im Darm produziert, weil Neugeborene darauf angewiesen sind, die Muttermilch verwerten und verdauen zu können. Mit zunehmendem Alter bereitet sich der Körper von Kindern darauf vor, andere Lebensmittel zu verdauen und die Gene, die für die Produktion des Enzyms zuständig sind, werden allmählich abgeschaltet.
Langsame Entwicklung der Intoleranz
Somit wird ein Säugling, der Milchzucker verwerten kann, über die Jahre hinweg immer intoleranter gegen Laktose (Milchzucker), bis der Körper den Milchzucker schließlich gar nicht mehr verwerten kann und es bei dessen Konsum zu einer Vielzahl von Beschwerden kommt. Durch Malabsorption nicht-verwerteter Milchzucker bildet nämlich eine hervorragende Nährstoffquelle für Darmbakterien, welche sich rasch vermehren und den Zucker zu Fett-, Milch- und Essigsäuren sowie verschiedenen Gasen vergären. Dieser Prozess führt zu einer Reihe von verschiedenen Symptomen, die von Person zu Person verschieden stark ausgeprägt sein können. Dazu gehören Verdauungsprobleme wie Blähungen, Krämpfe und Durchfall sowie eine Reihe von unspezifischen Beschwerden wie Müdigkeit oder Hautprobleme.
Der Ursprung der Laktose-Intoleranz
Ursprünglich stellte Laktose-Intoleranz den Normalzustand dar und stammt aus einer Zeit, in der die Menschen zu Milch als Nahrungsmittel noch keinen Zugang durch Landwirtschaft und Viehzucht hatten. Mit der zunehmenden Viehzucht breiteten sich auch Gendefekte immer weiter aus, die das Abschalten der Gene verhinderten, die für die Enzymproduktion zuständig sind. Dies führte schlussendlich dazu, dass auch Erwachsene Milchzucker verdauen können: Heutzutage können etwa 5 von 6 Europäer problemlos Milch zu sich nehmen. Da so viele Europäer Milchzucker vertragen, geht man in diesem Fall nun vom Normalzustand aus, während die Personen, die keinen Milchzucker vertragen als Betroffene einer Nahrungsintoleranz gelten. Deshalb sprechen wir auch in dieser Beratung von einem Gendefekt, wenn eine Milch-Intoleranz besteht.
Behandlung und Vermeidung von Beschwerden
Das Prinzip der Behandlung bei Milchzucker-Intoleranz beruht auf einer milchzuckerfreien Diät, durch die man vollkommene Beschwerdefreiheit erreichen kann. Deshalb wird laktoseintoleranten Personen empfohlen, sich mit den Lebensmitteln, die Milchzucker enthalten, vertraut zu machen. Leider wird eine Laktose-Intoleranz oft über Jahre hinweg nicht richtig diagnostiziert, weil die Schwere der Symptome von der Menge des verzehrten Milchzuckers abhängig ist und die Beschwerden oft als generelle Verdauungsverstimmungen fehlinterpretiert werden.
Deshalb ist ein Gentest zur Feststellung einer möglichen Laktose-Intoleranz hilfreich, um eine persönliche Unverträglichkeit abzuklären und weitere Komplikationen zu vermeiden.
Symptome der Laktose-Intoleranz
Die Symptome der Laktose-Intoleranz können stark variieren und sind von Person zu Person verschieden. Häufige Verdauungsprobleme, die durch Laktose-Unverträglichkeit verursacht werden, sind:
- Oft spontaner Durchfall und breiiger Stuhl
- Blähbauch und häufige Blähungen
- Übelkeit nach dem Essen, bis hin zu Erbrechen
- Bauchschmerzen und Bauchkrämpfe
In manchen Fällen entstehen auch unspezifische Beschwerden wie:
- Chronische Müdigkeit
- Schwindelgefühl
- Unreine Haut