Die entzündliche Darmerkrankung, auch Morbus Crohn, nach dem Entdecker Burill Bernhard Crohn benannt, ist eine meist chronische, in Schüben verlaufende Darmerkrankung, die den gesamten Verdauungstrakt von Mund bis After betreffen kann.
Dabei bilden sich durch eine anormale Reaktion des Immunsystems Entzündungsherde an meist verschiedenen Stellen des Darms, welche zur Schwellung und einer Vielzahl von Verdauungsproblemen führen. Die Entzündungen treten gehäuft in den Regionen des Dick- und Dünndarms und in selteneren Fällen in Mund und Speiseröhre auf. Durch die andauernde Entzündung wird das Darmgewebe geschädigt, was dazu führt, dass immer mehr, ansonsten harmlose Bakterien, aus der Darmflora in das Gewebe eindringen und eine immer stärkere Immunreaktion auslösen.
Häufigkeit und Auftreten
Etwa einer von 700 Europäern leidet an der entzündlichen Darmerkrankung und ein Teil der Krankheitsfälle wird durch einen vererbten Fehler im Darm-Gen 1 (NOD2), das an der Funktion des Immunsystems beteiligt ist, ausgelöst. Die Krankheit scheint außerdem in zwei verschiedenen Altersgruppen gehäuft aufzutreten. So betrifft ein Großteil der Neuerkrankungen Personen im Alter von 16-35 sowie Personen, die älter als 60 sind.
Die Krankheit verläuft in Schüben und somit wechseln Perioden von absoluter Beschwerdefreiheit mit Phasen von gehäuften Symptomen unterschiedlichen Schweregrades und Dauer ab. Da anfangs meist nur Verdauungsverstimmungen auftreten, die dann wieder vollkommen verschwinden, werden viele Erkrankungsfälle erst Jahre nach den ersten Anzeichen diagnostiziert. Dadurch bleibt die Krankheit unbehandelt und führt zu einer Vielzahl von Beschwerden, welche durch eine richtige Therapie gelindert werden können.
Richtige Behandlung
Da die Ursache der Krankheit noch nicht vollständig verstanden wird, konzentriert sich die ärztliche Therapie auf eine Bekämpfung der Symptome, was in den meisten Fällen eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität des Betroffenen zur Folge hat. Gerade da so viele Fälle undiagnostiziert bleiben, ist dieser Gentest für Personen mit wiederkehrenden Verdauungsproblemen so sinnvoll, weil dadurch ein erhöhtes Risiko an der entzündlichen Darmerkrankung zu erkranken erkannt und ggf. die richtige Diagnose gestellt werden kann.
Die folgenden Symptome können Anzeichen für die entzündliche Darmerkrankung sein und sind von Person zu Person meist verschieden stark ausgeprägt.
Zu Beginn meist schleichend, aber mit wachsender Intensität:
- Bauchschmerzen, meist im Bereich des rechten Unterbauchs
- Gehäufter Durchfall, in manchen Fällen auch blutig
- Übelkeit bis hin zum Erbrechen
- Gehäufte Blähungen
- Krämpfe
- Fieber
- Verengung des Darms und Schmerzen am Darmausgang
- Häufiger Durchfall von bis zu 20 Mal pro Tag, auch in der Nacht. Der Stuhl ist dann oft wässrig, breiig und eitrig
Die Symptome können aber auch den restlichen Körper betreffen und folgende Beschwerden auslösen:
- Allgemeinbefinden verschlechtert sich
- Gelenksbeschwerden bis hin zu Arthritis
- Augenentzündungen
- Lebererkrankungen
- Hautveränderungen wie knotige, erhobene Rötungen gehäuft an der Unterschenkelvorderseite
Die Beschwerden entwickeln sich in der Regel langsam. Perioden gering ausgeprägter Symptome wechseln mit Zeiträumen völliger Beschwerdefreiheit ab, sodass manchmal erst nach Monaten oder Jahren eine entsprechende Diagnose gestellt wird. Die genannten Symptome können spontan wieder abklingen oder aber immer wiederkehren und zu Komplikationen führen. Es kann z.B. Durchfall mit Bauchkrämpfen für eine Zeit lang bestehen, verschwinden und später Fieber mit Übelkeit und Erbrechen auftreten. Oft werden die zu Beginn nicht eindeutigen Symptome fehlgedeutet, was für den Betroffenen ein vermeidbarer Leidensweg sein kann.